Chronik der Brauerei Georg Spiegel Augsburg-Friedberg
(später: Weissbräu Friedberg)
1919/20
Gründung einer Limonadenfabrik in Augsburg, Hinterer Lech 15 (C 382) durch
Braumeister Georg (I) Spiegel, geb. 1882 in ?, gest. 1942 in Folge eines Bombenangriffes. Das Gebäude wurde durch einen Bombenangriff 1944 zerstört und nicht wieder aufgebaut. Das gegenüberliegende Wohnhaus Nr. 12 blieb erhalten und wurde nach dem Tod der Ehefrau Pauline (1978) verkauft.
1920
Geburt eines Sohnes Georg (II)
1933
Errichtung einer Brauerei mit Gaststätte (Weizenbräustüberl) und Wohnung in Augsburg-Hochzoll/Friedberger Au (später Friedberg-West), Meringer Str. 9
Die Gaststätte wurde überwiegend durch Pächter (Waibl, Bauer, Lenk…) betrieben und 1983 an den letzten Pächter Georg Hefele verkauft.
1934-1937
Sohn Georg (II) absolviert eine Lehre zum Brauer & Mälzer bei der Brauerei Kraus in Hirschaid bei Bamberg
1939
Sohn Georg (II) wird als Soldat zur Wehrmacht eingezogen
1945
Rückkehr von Georg (II) aus Rußland. Er floh nach kurzer russischer Gefangenschaft südlich von Stalingrad und lief zu Fuß über Rumänien, Ungarn und Österreich zurück nach Augsburg, wo er im August 1945 unversehrt ankam.



1947/48
Wiederaufnahme des Brauereibetriebes durch Georg (II)
Da es in Augsburg bereits viele Brauereien gab aber nur eine Weizenbierbrauerei (Goldene Gerste-Kleinknecht), spezialisierte sich Georg (II), inzwischen Braumeister, auf die Herstellung von Weizenbier
1948
Geburt eines Sohnes Georg (III)
1950
Beginn der Produktion von alkoholfreien Getränken (Limonaden)
1954-1956
Entwicklung und Erprobung eines neuen Verfahrens zur Verwendung von untergäriger statt obergäriger Hefe in der Flasche (in Kooperation mit der Firma Enzinger/Schenk Filterbau aus Mannheim).
Traditionsgemäß wurde bisher das Weizenbier samt der obergärigen Hefe in
Flaschen abgefüllt und die Reifung (Nachvergärung) musste durch aufwändiges Umschichten der Flaschen temperaturmäßig gesteuert werden.
ab 1950 Das Weizenbier wurde an viele Augsburger Brauereien verkauft, die es als Ergänzung zu ihrem Biersortiment vertrieben.
Der Vertrieb und Verkauf des Weizenbieres und der Limonaden erfolgte auch durch eigene LKWs im sogenannten Heimdienst in Augsburg sowie in den Landkreisen Augsburg und Friedberg. Aufgrund von Kundenanfragen wurden im Laufe der Zeit zusätzlich andere Biere in das Verkaufssortiment aufgenommen.
1958
Erweiterung des Brauereigebäudes durch Anbau eines Lagerraumes
1964
Eröffnung des ersten Getränkeabholmarktes auf dem Gelände der Brauerei in der Meringer Strasse (einer der ersten Getränkemärkte in Deutschland!)



1965
Sohn Georg (III) beginnt eine Lehre zum Brauer & Mälzer (zeitweise in der Augustabrauerei Augsburg) die er 1966 mit der Note “sehr gut” abschließt. Anschließend absolviert er eine kaufmännische Lehre im elterlichen Betrieb.
1968
Eintritt von Georg (III) als Teilhaber der Brauerei und in die Geschäftsleitung
Geburt eines Sohnes Georg (IV)
… In den folgenden Jahren Eröffnung von Getränkeabholmärkten in A-Hochzoll, A-Bäckergasse, Göggingen, Haunstetten und Mering
1971-72
Georg (III) beginnt eine Ausbildung zum Braumeister, die jedoch im April durch die Einberufung zum Grundwehrdienst unterbrochen und danach nicht fortgesetzt wurde.
1972
Die Firma ist stetig gewachsen, sowohl Brauerei als auch der Handel platzen aus allen Nähten. Ca. 4000 hl Weizenbier und etwa die gleiche Menge Limonaden wurden zuletzt produziert.
Auf dem Betriebsgrundstück ist keine Erweiterung möglich.
Es steht die Entscheidung an, entweder eine neue Brauerei oder eine neue Vertriebshalle zu bauen. Da inzwischen einige der bisher mit Weizenbier belieferten Brauereien begonnen haben, selbst Weizenbier herzustellen, fiel die Entscheidung zugunsten einer Lagerhalle in Friedberg-West (später als Getränkemarkt genutzt).
1976
Neubau einer Lagerhalle (das Genehmigungsverfahren durch die Stadt Friedberg hatte sich sehr in die Länge gezogen)
Georg (III) wird Handelsfachwirt IHK
1972-76
Das Brauen des Weizenbieres und des äußerst beliebten Mirator-Weizenbocks sowie die Produktion der beliebten flumi-Limonaden (heute noch erhältlich) wird Zug um Zug zur Brauerei Schmid in Ustersbach (heute: Ustersbacher) verlagert
1977
Neubau eines Getränkemarktes in Hochzoll.
Damit sind das Friedberger Weizenbier und die letzte Friedberger Brauerei Geschichte.






Erstellt von Georg (III) Spiegel (mirator@t-online.de).